Parade gegen den Krieg am 30.08.2025 in Köln

Erklärung des Kölner Friedensforums zur Demo:
Das Kölner Friedensforum hat am 30. August anlässlich des Jahrestages des Überfalls Nazi-Deutschlands auf Polen eine Kundgebung unter dem Motto „Frieden schaffen – Aufrüstung stoppen! Gemeinsam für internationale Solidarität und die Einhaltung des Völkerrechts“ organisiert. Anschließend war eine gemeinsame Demonstration und Kundgebung mit der bundesweiten Initiative „Rheinmetall entwaffnen“ auf dem Chlodwigplatz geplant. Dies wurde durch massive Polizeigewalt verhindert.
Friedensbewegung und Antikriegsbewegung, Vertreter der belgischen Friedensbewegung, eine Rednerin der Gruppe „Palestinians & Jews for Peace“, ein ukrainischer Kriegsdienstverweigerer, RednerInnen von „Rheinmetall entwaffnen“ sowie MusikerInnen und und internationale KünstlerInnen für den Frieden sollten die Perspektive und Bedeutung internationaler Solidarität von unten gegen die globale Aufrüstungsspirale und dem demokratieschädigenden Geschäften mit Tod zur Geltung bringen.
Bereits der Auftakt der Demonstration wurde verzögert von einer Einsatzleitung, die sich der von uns gewünschten Kooperation und politischen Klärung entzog: Auch der Versuch von unserer Demoleitung und den auf dem Platz zuständigen zwei KontaktpolizistInnen, sich mit ihrem Einsatzleiter gemeinsam zu beraten, um eine Klärung über die Voraussetzungen einen zügigen Start der Demo herbeizuführen, scheiterte. Diese Praxis wurde später in der Mechthildisstraße fortgesetzt, wo die Demonstrationsleitung über 3 Stunden keinen Ansprechpartner seitens der Polizei hatte.
Wir sehen hier seitens des Innenministeriums, des Polizeistabes und der Einsatzleitung die Absicht, die Proteste für Frieden und gegen die massive Aufrüstungs- und Kriegspolitik der Bundesregierung zu kriminalisieren.Hinzu kommt, dass von breiten Teilen der Medien ins Gegenteil verkehrt wird, was für uns, die wir diese Demonstration erlebt und mitgestaltet haben, erfahrbar war: Diese Demonstration ist nicht gestoppt worden, weil sie gewalttätig war, sondern weil sie in Opposition zur „Kriegstüchtigkeit“ für den Frieden stand, sie ist gestoppt worden, obwohl sie friedlich war. Wir haben die Realität mitbekommen, wie sie das Team vom Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“ und etliche Demoteilnehmer dokumentiert und geschildert haben – eine auf Eskalation ausgerichtete Strategie der Polizei, die darauf abzielte, die geplanten Kundgebungen und die Demonstration nicht stattfinden zu lassen. Sie hat zu Verletzungen von 147 Menschen durch das Vorgehen der Polizei geführt. 18 Personen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Wir stehen an der Seite aller Menschen, die Opfer von Polizeigewalt geworden sind und werden juristische Schritte gemeinsam mit dem Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“ unternehmen.
Die Falschbehauptungen über Gewalt seitens der Demonstration sollen ablenken von dem Licht der Aufklärung, das auf die Geschäfte mit dem Tod gelenkt wurde, die weltweit unsagbares Leid, Tod und Zerstörung bedeuten. Und deren Profite hierzulande gemacht werden auf Kosten einer zivilen und sozialen Entwicklung der Bevölkerung, der Krankenhäuser, Schulen, Hochschulen, der Kultur…Sie sollen ablenken von den positiven Konsequenzen, die weltweit und hierzulande aus 1933 und der Befreiung 1945 gezogen worden sind, und für deren Verwirklichung der Antikriegstag steht: Die Einheit sozialer und bürgerlicher Rechte, das Friedensgebot des Grundgesetzes und des Völkerrechts. Dafür stand und steht heute das Bündnis der antimilitaristischen und pazifistischen Friedensbewegung, von radikalen Linken bis Christen, das anlässlich des Antikriegstags zusammengekommen ist. Jetzt erst recht!
Die Solidarität der Beteiligten, der Rednerinnen und Rednern, der Kulturschaffenden und MusikerInnen, von zahlreichen Anwohnerinnen und Anwohnern in der Straße der eingekesselten Demonstration hat die Demonstration und Kundgebung in veränderter Form dennoch möglich gemacht. Dieses Engagement hat den Antikriegstag gegen alle Versuche der Einschüchterung, der Eskalation und selbst massiver Polizeigewalt zu einem Tag der Solidarität gemacht, auf dem spürbar war: Es gibt eine Alternative zur Gewalt, und wir bringen sie in die Welt. 86 Jahre nach dem Überfall Nazi Deutschlands auf Polen, 80 Jahre nach der Befreiung von Krieg und Faschismus war die Botschaft dieser Demonstration: Die notwendige Zeitenwende der Humanität, der ungeteilten Menschenwürde und des Friedens sind wir selbst.
Augenzeugenberichte von der DFG-VK Köln.:
Am 30. August 2025 waren meine Frau und ich Teil des Demonstrationszuges „Antikriegstag“ in Köln.Dieser startete vom Heumarkt und führte unter anderem über den Holzmarkt. Der Demozug wurde von Seiten der Polizei wiederholt, teils für bis zu 20 Minuten festgesetzt. Es kam zu einer erheblichen Verzögerung der Veranstaltung.
In der Mechtildisstraße, wurde der Zug von Seiten der Polizei dann komplett gestoppt. Es erfolgte zunächst eine Abriegelung in Richtung „Im Sionsstal“ wie auch zum „Im Weichserhof“, danach auch zur anderen Seite „Holzmarkt/Bayenstraße“.In der Mechtildisstraße demonstrierten neben Mitgliedern der Gruppe „Rheinmetall entwaffnen“, und der Freien Deutschen Jugend, auch andere progressive Gruppen aus der Friedensbewegung, zum Beispiel meine Person, Teil der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft – Verband der Kriegsdienstverweiger.Innen) Köln und der Regionalgruppe Köln der IPPNW (Internationale Ärzt.Innen für die Verhütung des Atomkriegs). Aus persönlichen Gesprächen wurde ersichtlich, dass auch andere Zivilpersonen, nicht organisiert, sich am Demonstrationszug in der Mechtildisstraße beteiligten.Über die Zeit wurde die Polizeipräsenz in der Mechtildisstraße verstärkt.
Korrekt ist, dass die Polizei das Verteilen von Wasser an die Teilnehmer.Innen zugelassen hat. Allerdings hat sie sich nicht aktiv an der Wasserverteilung beteiligt bzw. Verantwortung für das Vorhandensein von Wasser getragen – die Polizei hat die Verteilung von Wasser an die Demonstrierenden lediglich geduldet.Korrekt ist auch, dass Sanitäter.Innen im Einsatz waren.Nicht korrekt ist, dass es sanitäre mobile Einrichtungen gab. Ich selber war Teil einer Sichtschutzmauer (durch meine eigene Person), so dass Teilnehmerinnen – geschützt vor Voyeurismus – urinieren konnten. Es gab ein anderes Provisorium für die männlichen Personen, die hinter einer Alufolienwärmedecke in die Häuserecke urinieren konnten.Besonders kritisch ist allerdings anzumerken, dass ein Verlassen der Mechtildisstraße um 20.37 Uhr ohne Vorkommnisse für meine Frau und mich nicht möglich war.
Es wurde zwar von Seiten der Polizei dazu aufgerufen, die Straße zu verlassen, allerdings hat uns eine Person der Polizei auf Seite Holzmarkt/Bayenstraße durch physische Präsenz daran gehindert – mit den Worten „sie habe keine Entscheidungsgewalt, es müsse gewartet werden“. Das folgt keiner Logik. Wenn die Personen aus eigenen Stücken den Versammlungsort verlassen möchten, dann muss das auch möglich sein.Für die Versammlungsteilnehmer.Innen direkt auf der Straße (nicht Bürgersteig) war es überhaupt nicht möglich, die Mechtildisstraße noch zu verlassen, sie waren „eingekesselt“ (Verletzung Artikel 1 Grundgesetz).Nicht zuletzt darf erwähnt werden, dass meine Frau einer weiteren Demonstrationsteilnehmerin beistehen wollte (diese durch die Polizei bedrängt), meine Frau allerdings nach verbaler Auseinandersetzung von einem Polizeibeamten hart, in beide Oberarme gekniffen, und abgedrängt wurde. Von Seiten der Polizei wurde somit auf physische Gewalt zurückgegriffen, das wird von unserer Seite aus zutiefst verurteilt. In unserem unmittelbaren Umfeld erlebten wir zu keinem Zeitpunkt physische Gewalt der Demonstrierenden gegenüber Polizeibeamt.Innen.
Nicht zuletzt als Arzt darf ich Ihnen mitteilen, dass ich gestern bei den Demonstrierenden in viele verunsicherte, verängstigte und verzweifelte Gesichter gesehen habe. Teilnehmer.Innen sind teilweise kollabiert. Eine psychotherapeutische Betreuung gab es für diese Teilnehmer.Innen vor Ort ganz sicher nicht, auch das verurteilen wir zutiefst!
Ich selbst sollte eine Rede auf dem Chlodwigplatz mit dem Thema „Verhältnis von medizinischer Gesundheits- und Krankenversorgung und Militär unter Berücksichtigung der Entwicklungen des letzten Jahres“ halten. Durch das Festsetzen durch die Polizeimitarbeiter.Innen war es mir nicht möglich, meinen aktiven Beitrag zum Antikriegstag zu leisten. Ich konnte mein Demonstrationsrecht am Chlodwigplatz nicht wahrnehmen (Verletzung Artikel 8 Grundgesetz). Am 30. August 2025 waren meine Frau und ich Teil des Demonstrationszuges „Antikriegstag“ in Köln.Dieser startete vom Heumarkt und führte unter anderem über den Holzmarkt. Der Demozug wurde von Seiten der Polizei wiederholt, teils für bis zu 20 Minuten festgesetzt. Es kam zu einer erheblichen Verzögerung der Veranstaltung.
In der Mechtildisstraße, wurde der Zug von Seiten der Polizei dann komplett gestoppt. Es erfolgte zunächst eine Abriegelung in Richtung „Im Sionsstal“ wie auch zum „Im Weichserhof“, danach auch zur anderen Seite „Holzmarkt/Bayenstraße“.In der Mechtildisstraße demonstrierten neben Mitgliedern der Gruppe „Rheinmetall entwaffnen“, und der Freien Deutschen Jugend, auch andere progressive Gruppen aus der Friedensbewegung, zum Beispiel meine Person, Teil der DFG-VK (Deutsche Friedensgesellschaft – Verband der Kriegsdienstverweiger.Innen) Köln und der Regionalgruppe Köln der IPPNW (Internationale Ärzt.Innen für die Verhütung des Atomkriegs). Aus persönlichen Gesprächen wurde ersichtlich, dass auch andere Zivilpersonen, nicht organisiert, sich am Demonstrationszug in der Mechtildisstraße beteiligten.Über die Zeit wurde die Polizeipräsenz in der Mechtildisstraße verstärkt.
Korrekt ist, dass die Polizei das Verteilen von Wasser an die Teilnehmer.Innen zugelassen hat. Allerdings hat sie sich nicht aktiv an der Wasserverteilung beteiligt bzw. Verantwortung für das Vorhandensein von Wasser getragen – die Polizei hat die Verteilung von Wasser an die Demonstrierenden lediglich geduldet.Korrekt ist auch, dass Sanitäter.Innen im Einsatz waren.Nicht korrekt ist, dass es sanitäre mobile Einrichtungen gab. Ich selber war Teil einer Sichtschutzmauer (durch meine eigene Person), so dass Teilnehmerinnen – geschützt vor Voyeurismus – urinieren konnten. Es gab ein anderes Provisorium für die männlichen Personen, die hinter einer Alufolienwärmedecke in die Häuserecke urinieren konnten.Besonders kritisch ist allerdings anzumerken, dass ein Verlassen der Mechtildisstraße um 20.37 Uhr ohne Vorkommnisse für meine Frau und mich nicht möglich war.Es wurde zwar von Seiten der Polizei dazu aufgerufen, die Straße zu verlassen, allerdings hat uns eine Person der Polizei auf Seite Holzmarkt/Bayenstraße durch physische Präsenz daran gehindert – mit den Worten „sie habe keine Entscheidungsgewalt, es müsse gewartet werden“. Das folgt keiner Logik. Wenn die Personen aus eigenen Stücken den Versammlungsort verlassen möchten, dann muss das auch möglich sein.
Für die Versammlungsteilnehmer.Innen direkt auf der Straße (nicht Bürgersteig) war es überhaupt nicht möglich, die Mechtildisstraße noch zu verlassen, sie waren „eingekesselt“ (Verletzung Artikel 1 Grundgesetz). Nicht zuletzt darf erwähnt werden, dass meine Frau einer weiteren Demonstrationsteilnehmerin beistehen wollte (diese durch die Polizei bedrängt), meine Frau allerdings nach verbaler Auseinandersetzung von einem Polizeibeamten hart, in beide Oberarme gekniffen, und abgedrängt wurde. Von Seiten der Polizei wurde somit auf physische Gewalt zurückgegriffen, das wird von unserer Seite aus zutiefst verurteilt. In unserem unmittelbaren Umfeld erlebten wir zu keinem Zeitpunkt physische Gewalt der Demonstrierenden gegenüber Polizeibeamt.Innen. Nicht zuletzt als Arzt darf ich Ihnen mitteilen, dass ich gestern bei den Demonstrierenden in viele verunsicherte, verängstigte und verzweifelte Gesichter gesehen habe. Teilnehmer.Innen sind teilweise kollabiert. Eine psychotherapeutische Betreuung gab es für diese Teilnehmer.Innen vor Ort ganz sicher nicht, auch das verurteilen wir zutiefst! Ich selbst sollte eine Rede auf dem Chlodwigplatz mit dem Thema „Verhältnis von medizinischer Gesundheits- und Krankenversorgung und Militär unter Berücksichtigung der Entwicklungen des letzten Jahres“ halten. Durch das Festsetzen durch die Polizeimitarbeiter.Innen war es mir nicht möglich, meinen aktiven Beitrag zum Antikriegstag zu leisten. Ich konnte mein Demonstrationsrecht am Chlodwigplatz nicht wahrnehmen (Verletzung Artikel 8 Grundgesetz).
Weiterlesen: https://www.friedenkoeln.de/?p=19316
Video von einem Anwohner vomn Polizeikessel:: https://youtu.be/fwa0HEHZ9t0